"Im Zweifel für den Zweifel."
- Tocotronic
(See short english version below.) Als Historiker arbeite ich seit rund 15 Jahren in verschiedenen Positionen zur Geschichte der europäischen und transatlantischen Moderne, gegenwärtig als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zuvor war ich Wissenschaftlicher Koordinator der Leibniz-Preis-Forschungsgruppe „Geschichte und Theorie des globalen Kapitalismus“ am Historischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo ich mich Ende 2019 mit einer Arbeit habilitiert habe, die sich am Beispiel zweier „Welt-Bildner“ – Richard Buckminster Fuller und Arno Peters – mit der Mediengeschichte des Globalismus im 20. Jahrhundert auseinandersetzt.
Mit dieser Studie, die 2021 im Böhlau Verlag erschienen ist, greife ich jüngere Forderungen der Globalgeschichte dahingehend auf, die „kritische Ideen- und Imaginationsgeschichte von Globalitätsvorstellungen“ (J. Osterhammel/S. Gänger) voranzutreiben. Konkret befasse ich mich darin ausgehend von zwei biografischen Fallstudien mit Kulturtechniken wie Kartografie, computergestützten Simulationen, aber auch mit globalgeschichtlichen „timelines“ der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Dabei geht es mir um die je spezifischen Wirkungserwartungen, die sich nach 1945 in bestimmten sozialen Gruppierungen der USA und der Bundesrepublik auf den Gebrauch von Medien richteten, die globale Lagen und planetarische Prozesse vermittelten – was jene „globalifizierte“ Perspektive miterzeugte, deren Historizität viele Globalhistoriker*innen nun produktiv zu reflektieren beginnen, und der ich auch in einem soeben erschienenen Essay zur Geschichte des globalen Denkens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Grund gehe.
Grundsätzlich interessieren mich Forschungsgegenstände, die auf der Grenze verschiedener Teilbereiche der Geschichte liegen, und Ansätze, die methodisch mehrere „Bindestrich“-Geschichtswissenschaften verknüpfen: So kombiniere ich Themen und Verfahren der Wissens- bzw. Wissenschaftsgeschichte und der Mediengeschichte, der Kultur- und der politischen Geschichte – oder, wie in meinen beiden jüngsten Büchern, biografische Fragen und solche der Global Intellectual History. Darüber hinaus fasziniert mich die Bedeutung von Räumen und Raumwahrnehmungen für historische Entwicklungen.
Ich habe in Oldenburg zur Geschichte von Architektur und Stadtplanung als Form des Social Engineering promoviert (meine Dissertation erschien 2010 als „Geordnete Gemeinschaft. Architekten als Sozialingenieure – Deutschland und Schweden im 20. Jahrhundert“) und im Anschluss daran ein DFG-gefördertes Post-Doc-Projekt zur wissenschaftlichen Erforschung der sozialen Selbstorganisation in den 1930er und 1940er Jahren bearbeitet (Buchveröffentlichung „Das Peckham-Experiment. Eine Mikro- und Wissensgeschichte des Londoner ‚Pioneer Health Centre’ im 20. Jahrhundert“ 2014). Darüber hinaus habe ich mich mit Themen wie der Geschichte der Sommerzeit (siehe den Aufsatz „Ein Atavismus der Hochmoderne?“ in der Historischen Zeitschrift 2018) befasst oder mit der Geschichte der „sozialen Gruppe“ als Gegenstand angewandter wissenschaftlicher Forschung (siehe dazu das mit Hanna Engelmeier und Timo Luks herausgegebene Heft des Mittelweg 36 „Die Gruppe. Zur Geschichte und Theorie eines folgenreichen Konzepts“ 2019/2020).
I am a research associate/lecturer at the Historical Institute of Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Germany. My recent work deals with the media history of globalism, which I have analysed on the basis of biographical case studies on Richard Buckminster Fuller and Arno Peters (‘Welt-Bildner’, published in April 2021). I obtained my PhD at Carl von Ossietzky University in Oldenburg, Germany, with a study on architecture and urban planning as a form of social engineering. My dissertation was published in 2010 as ‘Geordnete Gemeinschaft. Architekten als Sozialingenieure. Deutschland und Schweden im 20. Jahrhundert’. This was followed by a second book on the 1930s' London ‘Peckham-Experiment’ in 2014 (translated into English in 2019).
Ich lehre seit 2011 und habe über 30 Lehrveranstaltungen angeboten, die das gesamte Spektrum des modularisierten B.A.-, Master- und Lehramtsstudiums im Bereich der Neueren und Neuesten Geschichte umfassen. Entsprechend habe ich Erfahrungen in der vorbereitenden Betreuung, der Bewertung und Nachbesprechung verschiedenster Leistungsformen sammeln können: von mündlichen Präsentationen und Prüfungen über Essays, Quellenanalysen und Hausarbeiten bis hin zu Bachelor- und Master-Thesen – und jüngst auch Dissertationen. Im Zuge meiner Vertretung des Freiburger Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte im akademischen Jahr 2019/20 sind überdies zwei Vorlesungen mit Abschlussklausur und zwei Examens- und Forschungskolloquien hinzugekommen.
Meine Lehrveranstaltungen gestalte ich grundsätzlich problem-, forschungs- und diskussionsorientiert. Sie widmen sich Themen, die dem gesamten Zeitraum der Geschichte der europäischen bzw. transatlantischen Hochmoderne entstammen, meist pragmatisch ausgelegt als Phase zwischen der Mitte des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart. Diese Themen werden in der Regel in geografisch breiter, bisweilen auch komparativer Perspektive betrachtet. Indem ich mit den Studierenden Problemfelder wie Zeitkonflikte in der Industriegesellschaft, die „entfernte Verwandtschaft“ zwischen den politischen Gemeinschaftsutopien der Mitte des 20. Jahrhunderts oder die Entdeckung der Ökologie in dessen letztem Drittel untersuche, werden kulturelle Sinnstiftungsprozesse in ihren sozialen, politischen, ökonomischen und technischen Kontexten konturiert. Die Themenwahl gründet dabei in meinem Anspruch, auch schon Studienanfänger an vergleichsweise neue, bisweilen kontroverse Forschungsfelder heranzuführen. Denn gerade diese stellen vor Kernfragen des historiografischen Arbeitens auch abseits der akademischen Geschichtswissenschaft: Wie kommen – und wie kamen – Historikerinnen und Historiker zu ihren Fragestellungen? Welches Material und welche Methoden stehen ihnen zu ihrer Beantwortung zur Verfügung? Und nicht zuletzt: In welchem Verhältnis stehen diese Fragen zu den Anregungen der Nachbardisziplinen und zu breiteren geschichtskulturellen Diskursen?
Eine komplette Liste meiner bisherigen Lehrveranstaltungen sende ich Ihnen bei Interesse gerne zu.
Institut für Geschichte
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstraße 114-118
D-26129 Oldenburg
Tel: 0049-30-95590289
david.kuchenbuch [at] uni-oldenburg [dot] de
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